Ihre Zahlen kennen und steuern! Jan10

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Ihre Zahlen kennen und steuern!

Was für jede Finanzabteilung eines größeren Konzerns eine Selbstverständlichkeit ist, wird bei kleinen Unternehmen nur sehr selten durchgeführt. Regelmäßig von Oktober bis Dezember führen größere Unternehmen ihre Finanzplanungen für das Folgejahr durch. Die unterschiedlichen Abteilungen werden abgefragt und die aktuellen Jahreszahlen analysiert. Als Teil-Ergebnis erhält man eine Jahresplanung der Umsatzerlöse, Aufwendungen für Material, Personal, Raumkosten, Marketing, Vertrieb, etc. und des Jahresergebnisses. In welchen Teilschritten das auch für kleinere Unternehmen leicht umsetzbar ist, soll dieser Blog-Beitrag skizzieren:

Schritt 1: Analyse der IST-Situation 

Analysieren Sie die Zahlen der Gewinn- und Verlustrechnung für das abgelaufene Geschäftsjahr möglichst auf einer detaillierten Ebene. Wie hat sich der Absatz und der Absatzpreis, die Einkaufspreise, die Löhne und Gehälter, Mieten, Leasingaufwendungen, etc. entwicklt. Schauen Sie sich die wesentlichen Umsatz- und Kostentreiber an. Wichtig ist, dass ihre Buchführung ein richtiges, vollständiges und zeitnahes Bild der abgelaufenen Geschäftsentwicklung zeigt. Verwenden Sie für ihre Analyse eine Finanzauswertung mit der Sie regelmäßig arbeiten bzw. die von ihnen oder ihrem Steuerberater erstellt wird. Regelmäßig ist das ein bestimmtes BWA-Format aus der laufenden Buchhaltung.

Schritt 2: Ableitung eines 12-Monatsplans    

Auf der Grundlage aus Schritt 1 planen Sie zu Beginn des neuen Geschäftsjahes die Zahlen  der Gewinn- und Verlustrechnung wiederrum auf der Ebene ihrer gewohnten BWA-Auswertung. Mit welchen Entwicklungen rechnen sie in Bezug auf ihre wesentlichen Umsatz- und Kostentreiber? Zusätzlich lassen Sie ihre wirtschaftlichen und finanziellen Ziele einfließen wie eine Umsatzsteigerung von x % und / oder eine Gewinnsteigerung von y % bspw. aufgrund der anvisierten Anzahl neuer Kunden, Einführung neuer Produkte, Einstellung von zusätzlichen Mitarbeitern etc. Ihre Steuerplanung basiert auf ihrem voraussichtlichen Ergebnis. Lassen Sie sich ihre Steuern auf Basis ihrer Planung von ihrem Steuerberater ermitteln und setzen Sie sie in ihre Jahresplanung ein (sofern Gewerbesteuer und  Körperschaftsteuerpflicht besteht). Die Umsätze und unterschiedlichen Kosten / Aufwendungen sowie Steuern verteilen sie sodann auf die 12 Monate ihres Geschäftsjahres.

Schritt 3: Abweichungsanalyse und Forecast

Monatlich erhalten Sie nun im laufenden Geschäftsjahr ihr gewohntes BWA-Format aus der Buchhaltung. Da Sie dieses auch für ihre Schritte 1 und 2 verwendet haben, können sie nun leicht die IST- und PLAN- Erlöse bzw. Kosten auf der BWA-Ebene vergleichen. Übernehmen Sie hierbei die aktuellen Zahlen entweder manuell oder lassen Sie sich die BWA per Excel schicken und kopieren Sie sie die aktuellen Zahlen in ihre Planungsrechnung. Analysieren Sie die Ursachen auf Abweichungen gleich für den ersten Monat im Januar. Was waren die PLAN-Zahlen vs. IST-Zahlen. Leiten Sie hieraus den neuen sog. Forecast ab. Der Forecast ist im Prinzip der neue Plan für die restlichen 11-Monate. Das neues Budget besteht dann aus 1-Monat IST- und (aktualisierten) 11-Monaten Plan-Zahlen. Behalten Sie hierbei ihr ursprüngliches 12-Monats-Budget im Hintergrund. Es liefert ihnen spätestens am Jahresende wertvolle Erkenntnisse wo Sie falsch lagen bzw. wo Verbesserungsbedarf in ihrem Planungssystem besteht.

Schritt 4: Ableitung der Liquidität

Leiten Sie ihre Liquidität aus der monatlichen Planung ab. Ihre monatliche Planung zeigt ihnen ihr Monatsergebnis auf Ebene der Gewinn- und Verlustrechnung (BWA). Dieses Ergebnis als Startpunkt muss nun auf ihren voraussichtlichen Liquiditätsstand (Bankkonto, Kasse) übergeleitet werden. Überleitungspositionen sind regelmäßig (bei Bilanzerstellern) die Entwicklung der Forderungen, Verbindlichkeiten, Rückstellungen, zahlungsunwirksame Erlöse/Aufwendungen, etc. Weiterhin die Entnahmen, Einlagen, Gewinnausschüttungen, Tilgung und Aufnahme von Darlehen, Investitionen und Desinvestitionen, die Abschreibungen etc. Das hört sich nun kompliziert an, Sie werden jedoch die für Sie spezifischen Überleitungspositionen verstehen, wenn Sie ihre Zahlen regelmäßig überleiten, d.h. ihr BWA-Erbebnis mit dem Konto- und Kassenbestand auf Monatsbasis vergleichen.

 

Nur wer seine Zahlen kennt und versteht und somit sein Unternehmen aktiv steuern kann, wird auf längere Sicht erfolgreich sein. Wir stehen Ihnen für Fragen zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unverbindlich!

 

Legal Disclaimer

Der Blog-Beitrag wurde nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Er stellt jedoch lediglich nur ein sehr grobes Bild einer möglichen Finanzplanung dar. Der Beitrag kann und will keine detaillierte Beratung von einer sachkundigen Person ersetzen, die wir ausdrücklich vor ihrer Einführung einer Finanzplanung empfehlen! Wir übernehmen daher keine Haftung aus der Anwendung der skizzierten Schritte aufgrund unvollständiger, ungenauer Informationen oder sonstiger Umstände die für ihre individuellen Verhältnisse wichtig sind.